Am vergangenen Samstag stand der letzte Spieltag der B-Jugend-Landesliga an, und für unser Team ging es zuhause gegen den Tabellenvierten VfB Bretten um nicht weniger als den Klassenerhalt. Zwar war die Ausgangslage des SVK nach furioser Aufholjagd in den vergangenen Wochen mit die beste der fünf noch gefährdeten Mannschaften, doch hatte man im Laufe der Saison viele Überraschungen erlebt und wollte sich weder auf die Ergebnisse auf den anderen Plätzen verlassen, noch auf ein Entgegenkommen des Staffelleiters im Falle von drei Verbandsliga-Absteigern in die Landesliga Mittelbaden angewiesen sein – letzteres würde zumindest formal fünf(!) Landesliga-Absteiger bedeuten.
Bei drückender Hitze entwickelte sich ohne Abtastphase ein rasanter Schlagabtausch, bei welchem der Gastgeber einen Start nach Maß erwischte. Nachdem in der ersten Spielminute eine hochkarätige Chance noch ungenutzt blieb, wurde unser Mittelstürmer fünf Minuten später an der Strafraumgrenze herrlich freigespielt, der ging noch zwei Schritte und schloss souverän ab. Auch danach ging es auf und ab, ins Tor trafen schließlich aber wieder die Beiertheimer. Bretten, kollektiv einen Schritt zu hoch, wurde per Konter aus dem Bilderbuch überlistet; nach achtzehn Minuten stand es 2:0. Die Gäste blieben weiterhin brandgefährlich, mit großem kämpferischem Einsatz und etwas Glück konnte man einen Gegentreffer aber lange verhindern. Nach einer halben Stunde brachen dann 120 verrückte Sekunden an. Zunächst erzielte das Auswärtsteam nach einem Eckball aus kurzer Distanz den Anschlusstreffer. Unsere Jungs zeigten die richtige Reaktion und stellten unmittelbar nach dem Anstoß nach schwindelerregender Kombination den alten Abstand wieder her. Bretten schlug ebenso eiskalt zurück; wiederum unmittelbar nach dem Anstoß tauchten die Blauen vor unserem Tor auf, und nachdem unser Keeper einen Schuss aus kurzer Distanz noch mit gutem Reflex abwehren konnte, verkürzten sie per Abstauber. Auch danach blieben die Visiere offen. Das bessere Ende der folgenden wechselseitigen Sturmläufe hatte wieder der SVK; nach erneutem Konter aus dem Lehrbuch stand es zwei Minuten vor dem Pausenpfiff 4:2. Und die Kontrahenten ließen nicht locker. Bretten suchte erneut den sofortigen Anschluss und stand wieder zu hoch, die Grünen bestraften dies in der Nachspielzeit gnadenlos mit dem nächsten Konter zum 5:2-Pausenstand.
Wer darauf hoffte, dass den Gästen angesichts der weiter drückenden Schwüle der Zahn nun gezogen war, wurde ganz schnell eines Besseren belehrt. Als sich die Heimfans noch aus dem Schatten zurück an den Spielfeldrand schleppten, zappelte schon der Ball im Netz. Eine Flanke von links war nicht unterbunden worden und hatte ihren Abnehmer im Strafraum gefunden. Beiertheim war nun sichtlich von der Rolle, während die Melanchthonstädter richtig aufdrehten. Zehn Minuten lang ging das gut, dann segelte ein unglücklich abgefälschter Schuss über unseren Schlussmann hinweg ins Tor. Und der SVK brachte noch immer keine Ordnung in sein Spiel, während die Brettener jetzt alles auf eine Karte setzten. Keine zwei Minuten später hatte es die beste Offensive der Liga geschafft; erneut mit einem abgefälschten Schuss stellte der Neuner, der seit der Halbzeitpause nicht in den Griff zu bekommen war, mit einem lupenreinen Hattrick den Ausgleich her. Noch 28 lange Minuten lagen vor unserem jungen Team, das jetzt, unvermittelt wieder mit dem Rücken zur Wand, sein größtes Pfund reaktivierte – diesen unbändigen Willen, der in der abgelaufenen Saison immer wieder für ungläubiges Staunen auf den Rängen, mitunter sogar auf der Trainerbank gesorgt hatte. Mit vereinten Kräften wurde den Angreifern jetzt Paroli geboten, die natürlich auch dem enormen zuvor betriebenen Aufwand etwas Tribut zollen mussten. So rieb man sich in der verbleibenden Spielzeit meist im Mittelfeld gegeneinander auf, das bis dahin gezeigte ungemein hohe Tempo konnten beide Teams in der Schlussviertelstunde nicht mehr gehen. Der Schiedsrichter, der mit der sehr fairen Partie nicht das geringste Problem hatte, verlängerte das Zittern noch um eine üppige Nachspielzeit, dann war der als Minimalziel ausgegebene Punkt gesichert.
Nach dem denkwürdigen Spektakel schien sich zunächst keiner der Akteure so richtig freuen zu können. Für unsere Jungs fühlte sich ein Remis nach Dreitoreführung wohl eher wie eine Niederlage an, Bretten hätte nur zu gern noch den in Nöttingen gestrauchelten FC Forst von Platz 3 verdrängt. Nachdem alle Ergebnisse von den anderen Plätzen bestätigt waren, durfte dann aber doch ausgelassen gefeiert werden.
Platz 6 in einer starken, ausgeglichenen Landesliga, 2 Punkte hinter dem Dritten, komplett mit dem jüngeren Jahrgang absolviert. Und mit riesigem Vorsprung Platz 1 in der Fairnesstabelle. Was für eine Leistung unserer Mannschaft und unseres Trainerteams!
-jba-