Zwei schwere Wochen lagen hinter unserer B1, als sie am Donnerstag Vormittag zum Auswärtsspiel beim FC Germania Friedrichstal aufbrach. In der Landesliga Mittelbaden hatte man bereits 2:0 gegen Nöttingen geführt, das Match dann in der Schlussphase noch aus der Hand gegeben. Nur zwei Tage später im Kreispokal reichte bei der Spielgemeinschaft aus Neureut – auf das Heimrecht hatte man verzichtet, um dem heimischen Hartplatz aus dem Weg zu gehen – noch nicht einmal eine 3:0-Führung zur Pause. Mehrere Langzeitverletzte, viele angeschlagene Akteure, zusätzliche Belastung durch Einsätze in der A-Jugend, dazu im Falle des Pokalspiels noch unerwartete kurzfristige Absagen von Spielern sind der Truppe an die Substanz gegangen. Wie gnadenlos die starken Gegner dann jeden individuellen Fehler bestraften, brachte das Selbstverständnis ins Wanken und machte die Beine erst recht wackelig, da findet man dann eben den Schalter einfach nicht mehr, alles läuft gegen einen – keine Fußballmannschaft, die da nicht irgendwann mal durch muss.
Die Mission Neuanfang hätte dann besser nicht beginnen können. Der erste Angriff führte unseren rechten Offensivmann gleich bis in den Strafraum, wo er sich stark gegen zwei Gegner durchsetzte und auf seinen Sturmpartner im Zentrum querlegte. Dieser verwandelte gekonnt nach 40 Sekunden zum 0:1. Die Führung hätte Sicherheit bringen sollen, aber eine Minute reicht dann doch noch nicht, um ein zwei Spiele währendes Trauma schon abhaken zu können. Die Friedrichstaler, nach schwachem Saisonstart zuletzt mit deutlich ansteigender Formkurve, zeigten sich nicht sonderlich geschockt, gingen forsch in die Zweikämpfe und hatten ihre Aktionen nach vorne. Beiertheim mit guter Spielanlage, aber auch immer wieder mit Unsicherheiten; der holprige Platz, auf dem viele Bälle versprangen, tat ein übriges. So erlebten die wieder zahlreich mitgereisten Anhänger Mitte der ersten Halbzeit prompt das Déjà-vu, auf das sie gut hätten verzichten können; eine missglückte Aktion in der Defensive, die Hausherren nehmen dankend an, 1:1. Der SVK musste nun einen hohen Aufwand betreiben, der Gegner überließ ihm viele Spielanteile, stellte hinten aber gut zu und blieb dennoch jederzeit gefährlich. Drei Minuten vor der Pause dann aber doch die erneute Gästeführung: in der Nähe der Eckfahne wurde stark der Ball erkämpft, der kurz zuvor eingewechselte Linksaußen flankte punktgenau auf unseren kopfballstarken Zehner, der lehrbuchmäßig verwandelte. Um die knappe Führung mit in die Kabine nehmen zu können, war aber noch eine brenzlige Situation zu überstehen. Einen Freistoß aus knapp 20 Metern Entfernung, wunderschön über die Mauer gezirkelt, konnte unser Keeper noch gerade so an die Unterkante der Latte lenken, den herabtropfenden Ball drosch unser rechter Außenverteidiger geistesgegenwärtig von der Linie.
Die zweite Halbzeit begannen die Gäste dann stark und mit deutlichem Zug zum Tor. Zunächst ließ man ein paar Gelegenheiten aus, doch dann schnappte sich unser Mittelstürmer an der Strafraumgrenze den Ball, fand durch zwei Verteidiger hindurch eine Lücke, die eigentlich gar nicht da war und ließ dann auch dem Torhüter keine Abwehrchance. Und die Grünen blieben jetzt dran, vier Minuten später fiel das 1:4, erneut ein klasse Kopfballtor, diesmal nach einem von rechts getretenen Eckball. Wenn man den Jungs einen Vorwurf machen will, dann dass sie in der folgenden Phase deutlicher Überlegenheit beste Gelegenheiten nicht zu nutzen wussten. Da weiterhin der eine oder andere haarsträubende Wackler in der Defensive unterlief, konnte man sich seiner Sache nämlich noch keineswegs sicher sein. Und die Germania zeigte dies dann auch auf; einen Angreifer über links ließ man passieren, ein Pass mit der Hacke hebelte die gesamte Abwehr aus, der Schütze konnte sich die Ecke aussuchen und hatte keine Mühe zu verwandeln. Die Heimmannschaft bekam nun natürlich die zweite Luft, ließ dann aber auch ihre Chancen aus. Zuerst legte sich ein durchgebrochener Angreifer den Ball etwas zu weit vor, kurz darauf trat sein Sturmpartner vor dem Tor freistehend über den Ball. Das 3:4 wäre also möglich gewesen, es fiel dann aber das 2:5. Nach starkem Angriff war die Kugel eigentlich schon verloren, wurde im Strafraum aber per Kopf zurück erbeutet und mit erneutem Kopfball ins Netz befördert.
Wie sehr Fußball Kopfsache ist, konnte man dann auch in der anschließenden Schlussviertelstunde beobachten. Bei Beiertheim gelang jetzt fast alles, bei Friedrichstal fast nichts mehr. Mit „nur“ zwei weiteren Gegentoren waren die Schwarz-Weißen am Ende noch gut bedient und mögen den Schlusspfiff des fehlerfreien Schiedsrichters herbeigesehnt haben.
Der Sieg tat den in Mitleidenschaft gezogenen Seelen sichtbar gut und wurde dann im örtlichen Schnitzelparadies gebührend gefeiert. An dieser Stelle nochmal großes Lob für die Küche und den Service, und natürlich vielen Dank an unseren Gönner Wolfgang. Weiter geht es in der Landesliga am 10. November mit unserem Gastspiel in Malsch.
– jba –