Leicht haben es die Trainer der beiden Beiertheimer Seniorenmannschaften derzeit wahrlich nicht. Nach dem letzten Auftritt der Ersten in Bruchhausen gab es die nächste schlimme Nachricht: der mit 17 Toren bislang treffsicherste Akteur erlitt in der Schlussphase einen Kreuz- und Außenbandriss – Amel, an dieser Stelle nochmal eine möglichst gute und baldige Genesung! Während der Woche musste dann auch der an einer langwierigen Fußverletzung laborierende torgefährliche Sechser die Segel für Sonntag streichen. Und als wäre die verheerende Verletzungsmisere nicht genug, mussten auch noch zwei Akteure Spielsperren absitzen.
Damit standen für das Match der tapferen, aber noch immer nicht geretteten Zweiten gegen den Tabellensiebten Olympia Hertha sowie der zuletzt gebeutelten Ersten gegen die formstarke Reserve der Forchheimer Sportfreunde insgesamt noch 21 einsetzbare Spieler zur Verfügung. Ein Neuzugang, drei A-Jugendliche und zwei Veteranen der AH kamen so zu unerwarteten Einsätzen im Aktivenbereich.
Überbordend waren die Hoffnungen also nicht, als Beiertheim II um 13 Uhr den Anfang machte. Doch bald wurde offensichtlich, dass es Spielertrainer Kevin Stumpilich ganz gut gelungen sein musste, seine zusammengewürfelte Truppe auf den Gegner einzustellen. Die Grün-Weißen agierten von Beginn an äußerst engagiert und waren auch spielerisch ebenbürtig. Der Fokus der Hausherren lag zunächst auf der Defensive, wäre ein Punktgewinn gegen die Hertha, die mit einem 4:1-Sieg im Gepäck angereist war und auch Beiertheim in der Hinrunde 4 Treffer eingeschenkt hatte, doch von großem Wert im Kampf um den Klassenerhalt. Und die Abwehrreihe machte ihre Sache sehr gut, in ernsthafte Gefahr geriet das vom aufmerksamen A-Jugend-Keeper gehütete Tor nicht. So wurde man Mitte des ersten Durchgangs mutiger, setzte den einen oder anderen Nadelstich, und war – die leider wenigen Zuschauer rieben sich die Augen, schließlich das deutlich gefährlichere Team. Der Eindruck sollte nicht täuschen; unmittelbar vor dem Kabinengang wurde der Mittelstürmer im linken Halbfeld angespielt, hatte viel Raum vor sich und strebte mit Macht in Richtung des gegnerischen Kastens. Der verbliebene Abwehrspieler konnte das Tempo nicht mitgehen, und auch der Schlussmann war schließlich machtlos – 1:0. Nach dem Anstoß gelang eine schnelle Balleroberung, und nach rasantem Vorstoß wäre sogar ein zweiter Treffer möglich gewesen, diesmal war der letzte Mann aber auf der Hut.
Nach dem Seitenwechsel wurde die Hertha stärker. Die Gastgeber hatten nun alle Hände voll in der Verteidigung zu tun, der Schwung nach vorne ging verloren. Nach elf Minuten war es dann passiert, ein Ballverlust gegen drückende Kontrahenten leitete ein schnelles Umschalten der Blau-Schwarzen ein, die auf dem Weg zum Ausgleich nicht mehr aufzuhalten waren. Der SVK steckte aber nicht auf. Wenige Minuten später erkämpfte man sich einen Eckball, der aufgerückte Innenverteidiger nutzte die mangelhafte Verteidigung der Gäste und krönte seinen starken Auftritt mit der erneuten Führung. Obwohl die Spielvereinigung sicher nicht gewillt war, die Heimreise ohne Punkte anzutreten, war das ganz große Aufbäumen bei allerdings mittlerweile auch recht hohen Temperaturen eher nicht auszumachen. Am Ende mussten die Gäste viel riskieren, Beiertheims Mittelstürmer nutzte die entstehenden Räume in der 85. Minute, machte mit seinem Doppelpack den Sack zu und dann Platz für Urgestein Tobse, der im Verein bis hinauf in die Führungsebene schon so einige Schlachten geschlagen hat und deshalb zurecht bei jeder Ballberührung Szenenapplaus erhielt. Der Anschlusstreffer sollte der Hertha nicht mehr gelingen, es blieb beim 3:1.
Ein gutes Omen?
Auch Beiertheim I begann jedenfalls mit viel Schwung. Die Sportfreunde hatten zuletzt eine beeindruckende Serie hingelegt, die letzte Niederlage liegt sieben Spiele zurück. Nun aber wackelten sie in den ersten fünfzehn Minuten gleich mehrfach bedenklich. Zweimal machte die Abwehr nach Eckbällen nicht die allerbeste Figur, die Art und Weise, wie die Beiertheimer einen in Tornähe liegenden Ball nicht über die Linie bekommen, nimmt mittlerweile aber fast schon groteske Formen an. Bei einem schönen Abschluss aus kurzer Distanz reagierte dann wenig später der Gästekeeper glänzend. Danach kamen die Blauen besser in die Partie, konnten ihre Vorträge aber nicht zu Ende spielen und somit nicht für ernsthafte Gefahr sorgen. Dem SVK unterliefen hin und wieder Fehler beim Spielaufbau, davon abgesehen zeigte er sich aber deutlich verbessert, Einsatz und Körpersprache stimmten, und zwischendurch blitzte auch ein wenig vom lange vermissten spielerischen Glanz auf. Ein Tor sollte aber nicht gelingen, so ging es mit 0:0 in die Kabinen.
Auch nach Wiederanpfiff suchten die Grün-Schwarzen den Weg nach vorne und hatten nach zehn Minuten endlich Erfolg. Nach schönem Angriff hatte man sich in Strafraumnähe festgespielt, einen Querpass nutzte der rechte Offensivmann und vollstreckte zum erlösenden Führungstreffer, angesichts der sommerlichen Verhältnisse und des harten Programms der zurückliegenden Wochen ein ganz wichtiges Tor. Geschlagen gab sich Forchheim deshalb aber noch lange nicht. Nach einem Vorstoß durch die Mitte sprang ein nicht ungefährlicher Aufsetzer wohl auch den Platzverhältnissen geschuldet in etwas kuriosem Winkel über die Latte. Kurz danach dann die beste Chance der Gäste – nach einem Ballverlust der Heimmannschaft auf Höhe der Mittellinie agierten sie schnell, unmittelbar darauf tauchte der linke Angreifer alleine vorm Beiertheimer Keeper auf, verzog aber. Mitte der zweiten Hälfte brachte Cheftrainer Mathias Becker frische Kräfte, und insbesondere der neue Mann im Sturmzentrum machte sofort gehörig Druck, bereitete seinen Gegenspielern ein ums andere Mal Probleme. Nach neun Minuten auf dem Platz erreichte ihn ein mustergültig nach vorne halbrechts durchgesteckter Pass, er machte sich auf und davon und ließ dem gegnerischen Keeper keine Abwehrchance. Nun wurde es natürlich fast unmachbar für den FV, der am Ende gar noch den dritten Treffer hinnehmen musste. Nach einem eher harmlosen Vergehen vor dem Tor zeigte der Schiri auf den Punkt – zuletzt alles andere als eine Erfolgsgarantie für den SVK, diesmal aber schon. Der Torschütze zum 2:0 schnappte sich entschlossen den Ball und versenkte ihn zum Doppelpack.
So stehen unter dem Strich sechs gerade in Anbetracht der Personalmisere hochverdiente und ungemein wichtige Punkte – die ersten drei bringen die Zweite dem Klassenerhalt einen Riesenschritt näher, die zweiten drei sind Balsam für die zuletzt geschundene Seele der Ersten.
Die Begegnungen am kommenden Sonntag um 15 Uhr:
SV Völkersbach – SVK Beiertheim II
TV Mörsch – SVK Beiertheim