Am Sonntag Vormittag trat unsere von Verletzungen gebeutelte und deshalb mit zwei B2-Spielern verstärkte B1 bei herrlichem Spätsommerwetter gegen den noch verlustpunktfreien Tabellenzweiten der A-Jugend-Kreisliga, die JSG Rheinstetten, zur Standortbestimmung an.
Die körperlich natürlich überlegenen Gäste machten in der Anfangsphase viel Druck, trafen aber auf einen Kontrahenten, der sich ganz gut zu wehren wusste und bei Ballbesitz durchaus Ideen hatte. So wurde bald offensichtlich, dass für den Kreisliga-Zweiten zumindest im Schongang an der Alb wohl kaum etwas zu holen sein dürfte. Da beide Abwehrreihen gut standen, spielte sich das Match lange ausschließlich zwischen den Strafräumen ab. Den ersten Torschuss verzeichneten schließlich die Gäste, unser Keeper klärte den Ball mit dem Fuß zur Ecke. Kurz darauf dann auch eine Torannäherung der Hausherren, der Versuch ging rechts vorbei. Bemerkenswert war, mit welcher Sicherheit das Spiel mittlerweile aus einer soliden Abwehrreihe heraus organisiert wurde, die noch nie in dieser Formation auf dem Platz gestanden hatte. Mitte der ersten Halbzeit überraschte unsere junge Mannschaft dann zunehmend mit technisch feinem Spiel, häufig auf der rechten Seite, und immer wieder auch mit Vorstößen, die zwar noch nicht die ganz große Gefahr brachten, aber doch ganz gute Ansätze erkennen ließen. So näherte man sich dem Pausenpfiff mit dem Gefühl leichter Überlegenheit und sollte in den letzten drei Minuten auf spektakuläre Weise bestätigt werden. Zunächst wurde unser umtriebiger Mittelstürmer von der rechten Seite aus herrlich bedient, konnte alleine Richtung Tor marschieren, umkurvte abgezockt den Schlussmann und schob ins leere Gehäuse ein (42.). Die JSG war sichtlich geschockt, der SVK hingegen agierte wie aufgedreht und das erfolgreiche Offensivduo nutzte die Gunst des Augenblicks. Dem nächsten Angriff über rechts folgte erneut das punktgenaue Zuspiel in die Mitte, der Adressat fackelte nicht lange und verwandelte direkt (44.).
Der düpierte Gegner wusste spätestens jetzt, woran er war, und es war zu erwarten, dass nun eine andere Mannschaft aus der Kabine kommen würde. Bloß kein schnelles Gegentor kassieren und auf die eine Konterchance lauern, die irgendwann kommen würde – das war deshalb die Devise bei den Grünen. Dies gelang genau drei Minuten lang. Rechts am Strafraumeck wurde ein soeben gewonnener Ball leichtfertig wieder vertändelt, die Abwehrreihe, gerade wieder in der Vorwärtsbewegung, wurde überspielt, der Ball vor dem Tor quergelegt, und schon stand es nur noch 2:1. Jetzt hatten die A-Jugendlichen natürlich Oberwasser, schnürten unsere Jungs hinten ein und drängten vehement auf den Ausgleich. Tatsächlich lag der Ball wenig später nach einem im Sechzehner verlängerten Freistoß erneut im Netz, der Schiedsrichter hatte aber auf Abseits entschieden – eine kniffelige Angelegenheit, die die Rheinstettener nun noch mehr anstachelte und wohl zur immer ruppiger werdenden Gangart beitrug. Mitten in dieser Drangphase kam dann urplötzlich die erhoffte Chance zum Kontertor, der JSG-Keeper rettete stark vor die Füße unseres offensiven Mittelfeldmanns, der konnte die Kugel aber aus etwas spitzem Winkel nicht im Netz unterbringen. Das Gefecht wurde in der Folge auf und neben dem Platz überaus hitzig geführt und bereitete dem Unparteiischen einiges an Mühe. In der 69. Minute glich die JSG dann unter großem Jubel des gegnerischen Anhangs zum 2:2 aus, diesmal monierten die Beiertheimer erfolglos die erneut abseitsverdächtige Position des Schützen. 21 lange Minuten plus Nachspielzeit lagen nun noch vor unserer B1, und langjährige Weggefährten sahen unliebsame Parallelen zu einem Verbandspokal-Krimi gegen einen Oberligisten aus Walldorf. Doch diesmal ließen sich die Jungs vom Europabad den Schneid nicht abkaufen. Mit allem was sie hatten stemmten sie sich gegen die Niederlage, mittlerweile verfolgten fast 100 Zuschauer den Kampf auf des Messers Schneide. In der Schlussphase gelang sogar noch einmal ein Konter, der nur mit einem klaren Handspiel unterbunden werden konnte – der Schiri ließ den roten Karton aber stecken; dafür musste kurz darauf unser gerade eingewechselter 2003er für sein erstes Foulspiel vom Platz. Die letzte Aktion war ein Eckball für die JSG, alle Spieler versammelten sich noch einmal vor unserem Kasten, doch auch diese brenzlige Situation wurde gemeistert.
2:2 nach 90 packenden, hoch emotionalen Minuten – unter dem Strich ein Ergebnis, mit dem beide Seiten, die sich wahrlich nichts geschenkt haben, zurechtkommen sollten. Man darf davon ausgehen, dass unsere Jungs aus diesem Spiel weit mehr mitgenommen haben als den im Abstiegskampf hochwillkommenen Punkt.
– jba –