Am Mittwoch war Beiertheim in Reichenbach zu Gast und wollte nur allzu gerne den etwas glücklichen Last-Minute-Sieg aus der Vorrunde wiederholen. Da die Zweite zeitgleich um den Klassenerhalt kämpfte, konnten wieder nur zwei Spieler auf der Einwechselbank Platz nehmen, Personalsorgen gab es allerdings auch bei der Zweitvertretung des Landesligisten.
Die Partie begann dennoch rasant. Beide Teams kombinierten sehenswert und gingen ein beachtliches Tempo. Der geschätzte Reichenbacher Kunstrasen war nach den zurückliegenden Heimspielen auf regengetränktem, tiefem Geläuf eine wahre Erlösung für die Gäste, dem spielstarken Heimteam liegt er ohnehin. Gleich mit der ersten Torannäherung ging der SVK dann in der elften Spielminute in Führung – ein punktgenaues Zuspiel aus dem halblinken Mittelfeld erreichte den formstarken linken Außenstürmer, der unwiderstehlich antrat und sofort verwandelte. Und die Gäste bewiesen auch weiterhin eine beachtliche Effizienz und schlossen gerade mal zwei Zeigerumdrehungen später einen wunderschönen Spielzug zum 0:2 ab – von links hinten war in die Mitte gepasst worden, dann auf den offensiv eingestellten rechten Außenverteidiger verlängert; dessen Hereingabe schloss der Mittelstürmer mit einem satten Volleyschuss unhaltbar ab.
Im direkten Gegenzug gelang den Hausherren dann aber der Anschlusstreffer – vom Anstoßpunkt aus ging es viel zu leicht ohne Beiertheimer Ballberührung durchs halbe Spielfeld, beim Abschluss war der Gästekeeper chancenlos. Die 05er fanden nun besser ins Spiel und drängten das Auswärtsteam immer mehr in die eigene Hälfte. Und unter Druck schlichen sich Fehler ein, die mehrmals nur durch Trikotzupfer und Schubser ausgebügelt werden konnten – Freistöße aus gefährlichen Positionen und drei gelbe Karten vom souveränen Schiri waren die Folge; diejenige gegen den Spielführer schimmerte bedenklich orange. Die Grünschwarzen hatten mehrmals Glück, nur um Zentimeter strich der Ball ein ums andere Mal am Gehäuse vorbei, einen Abschluss unter die Latte erreichte der SVK-Schlussmann in höchster Not gerade noch so mit den Fingerspitzen. Das Bollwerk hielt bis zur Pause, die letzten Minuten davor ließen aber für den zweiten Durchgang nichts Gutes erahnen.
Nach dem Seitenwechsel rieben sich die Auswärtsfans jedoch zunehmend die Augen. Beiertheim kombinierte nun wieder sicher und spielte engagiert und auch immer wieder technisch sehenswert nach vorne, der TSV konnte an die starke Phase vor dem Kabinengang überhaupt nicht mehr anknüpfen. Und die Jungs von der Alb belohnten sich in der 52. Minute – nach einer eigentlich schon abgewehrten Ecke erkämpfte sich der aufgerückte junge Innenverteidiger energisch den Ball und ließ ihn aus der Luft über den linken Spann rutschen; das Geschoss aus der Distanz passte genau unter die Latte.
Die Weißen steckten keineswegs auf, den Gästen gelang nun aber fast alles. Abgeklärt und fair verteidigte die verwarnungsbelastete Defensive ihren Strafraum und eröffnete immer wieder mit sehenswerten Zuspielen Gegenzüge. Dabei erwies sich insbesondere der mit schier unmenschlichem Laufpensum aufwartende linke Offensive als dankbarer Adressat. Nach seinem Doppelpack am Sonntag erzielte er nach schnellem Angriff über links nach gut einer Stunde erneut einen zweiten Treffer – und damit nicht genug. Zwei Minuten später brachte Reichenbach mit einem etwas missglückten Einwurf die eigene Hintermannschaft in Bedrängnis, der erkämpfte Ball landete an der Strafraumgrenze irgendwie bei dem Mann, der derzeit einfach immer an der richtigen Stelle steht – das fünfte Tor innerhalb von vier Tagen war fast nur noch Formsache. Noch war eine knappe halbe Stunde Zeit, an Zählbares glaubten die Hausherren nun aber nicht mehr. Cheftrainer Chapurin brachte etwas Entlastung von der Bank, seine Mannen spielten die verbleibende Zeit souverän von der Uhr.
Reichenbach ist sicher unter Wert geschlagen worden, hat aber das 2:2 und damit die Chance auf die Wende verpasst. Und so reist der SVK mit einem 5:1-Auswärtssieg im Gepäck zurück ans Europabad, wo man erneut mittwochs mit dem SSV Ettlingen ein Schwergewicht der Liga empfängt – mit zuletzt drei Siegen aus vier Spielen darf man aber zumindest träumen.
– jba –