Beiertheim schockt Jöhlingen in der Nachspielzeit

Knapp zwei Tage hatten die Beiertheimer Zeit, die schmerzhafte Niederlage gegen Rüppurr zu verdauen, dann war bei ausgezeichneten äußeren Bedingungen Anstoß in Jöhlingen. Leider hatten nur 13 Spieler die Reise antreten können – den oberen Tabellennachbarn wollte man dennoch nur zu gern mit einem Sieg hinter sich lassen.

In der Anfangsviertelstunde neutralisierten sich beide Kontrahenten im Mittelfeld. Die körperliche Überlegenheit des FC machte der SVK mit schnellem Kurzpassspiel wett, in Richtung Strafräume gab es aber zunächst kaum ein Durchkommen. Dann erhöhten die Walzbachtaler Druck und Tempo, verlagerten das Geschehen etwas in Richtung des Gästetores, wirkten bei Gegenstößen aber keineswegs unverwundbar. So kam das Auswärtsteam Mitte der ersten Halbzeit zu ersten Halbchancen, fand aber keine Mittel, daraus Zählbares zu generieren. Die Platzherren machten es besser, wurden mittels verheerendem Ballverlust rechts außen aber auch herzlich zum Führungstreffer eingeladen.

Beiertheim zeigte sich nicht sonderlich geschockt, spielte bei Ballbesitz nach vorne weiterhin gefällig und deckte erneut kleinere Schwachstellen in der Hintermannschaft der Roten auf. Und so gelang dann nach einem Konter durch die Mitte der schnelle Ausgleich; der Ball wurde zum flinken rechten Außen gepasst, der mit seinem Versuch noch am guten Schlussmann scheiterte; den Abpraller aber schnappte sich der umtriebige Mittelstürmer, der den letzten Mann dann doch überwand. Bis zur Pause erspielte sich der FC dann wieder ein leichtes Übergewicht, konnte sich aus dem Spiel heraus vor dem Tor jedoch nicht entscheidend in Szene setzen. Als äußerst gefährlich erwies sich aber die Reihe nun herausgeholter Eckbälle, die hoch in den Fünfer gezogen den Gästekeeper mehrmals zur Faustabwehr zwangen. Als der Schiri schließlich zum Kabinengang aufforderte, konnte man mit dem 1:1-Zwischenstand durchaus zufrieden sein.

Nach dem Seitenwechsel drängte Jöhlingen dann noch vehementer auf den erneuten Führungstreffer, blieb aber auch in einem anderen Punkt dem Muster aus dem ersten Durchgang treu: in der Defensive war man nicht hundertprozentig sattelfest. Nach einer knappen Stunde gab es auf beiden Seiten den ersten Wechsel. Unglücklicherweise musste nur Minuten später der Beiertheimer Torschütze verletzt vom Platz, womit Cheftrainer Chapurin aller weiteren Optionen von der Bank beraubt war. Der SVK fand sich nun meist im Rückwärtsgang, kämpfte aber leidenschaftlich um jeden Meter Boden und verteidigte insbesondere in der Innenverteidigung recht souverän. So waren es schließlich doch wieder die Eckbälle, die für die größte Gefahr vor dem Gästetor sorgten. Kurioserweise wäre das Tor dann aber um ein Haar auf der Gegenseite nach eben einem solchen Standard gefallen. Wie in einem Flipper irrlichterte die Kugel im Fünfmeterraum von Fuß zu Fuß, den Weg über die Linie fand sie aber nicht.

Da Beiertheim auch die einzige aus dem Spiel heraus produzierte gute Einschussmöglichkeit hatte liegen lassen, freundete man sich auf beiden Seiten wohl so langsam mit dem Remis an, ehe die Partie in der Schlussphase noch einmal Fahrt aufnahm. Die Gangart wurde zunehmend ruppiger, der Schiri hatte alle Mühe, die Gemüter zu beruhigen und griff zwischen der 82. und der 88. Spielminute dreimal in die Brusttasche. Nur Sekunden später musste dennoch ein Spieler der Roten vorzeitig unter die Dusche, und es blieb turbulent. Nach einem Wackler in der SVK-Defensive war Viktoria ihren Schützlingen nicht hold, der schnelle Gegenstoß der Grün-Schwarzen konnte dann im linken Halbfeld nur regelwidrig gestoppt werden, und mit dem weiten diagonal in Richtung Grundlinie getretenen Freistoß nahm das Unheil für die Hausherren seinen Lauf. Der mitten in den Sechzehner zurückgeköpfte Ball fand den Kopf des eingewechselten Zehners, der in der 92. Minute zum 1:2 vollstreckte. Der Unparteiische ließ noch einmal für 30 Sekunden anspielen, dann war Schluss.

Beiertheim nimmt also alle drei Punkte mit ans Europabad, Balsam für die vor zwei Tagen erlittenen Wunden. Nach der Art und Weise des Zustandekommens natürlich glücklich, aber aufgrund der gezeigten Leistung, der Lauf- und Kampfbereitschaft der arg dezimierten und sehr jungen Mannschaft ganz sicher nicht unverdient. Weiter geht es am Sonntag mit dem Derby beim Südstern.

– jba –

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